La Spezia - Marmor, Stein und Eisen....

So, ab jetzt sind wir also in Italien. Italien ist das Land, wo die Leute immer Spaghetti essen, viel und laut und komisch reden und chaotisch autofahren. Der erste Hafen, in dem unsere Liberty heute angelegt hat, heißt Coca Cola, ach nee – La Spezia. Ich wusste, irgendwas mit Getränken war das doch. Hier hat meine Mima ein Auto gemietet. Die meisten Leute vom Schiff gucken sich ja den Dom von Florenz an oder den schiefen Turm von Pisa. Aber wir nicht. Meine Mima und ich waren schon mal in Surhuusen, das ist in Ostfriesland und da ist ein Kirchturm der ist noch vieeeel schiefer als der olle Turm in Pisa. Meine Mima und der Chris wollten sich stattdessen die Marmorsteinbrüche von Carrara angucken.

Aber erstmal sind wir noch gemütlich frühstücken gegangen, muss ja schließlich für den ganzen Tag reichen. Dann sind wir runter vom Schiff und mussten erstmal wieder ein bischen Bus fahren. Unser Schiff lag wieder mal im Containerhafen und da darf man nicht mit eigene Füsse lang laufen, die haben Angst das einem da eine von den Blechkisten auf den Kopf fällt. Obwohl – solange wie mir die nicht auf dem Kopf fällt, sondern wem anders ist das doch gar nicht schlimm, dann ist heute Abend mehr Platz am Buffet...

Nun ja, der Bus hat uns nach ein paar hundert Metern an der Hauptstraße abgeladen, von da aus sind wir dann noch ein Stück gelaufen, durch so kleine Einbahnstraßen bis da wo unser Auto auf uns gewartet hat. Die Mima musste noch dafür unterschreiben, das wir das Auto nicht klauen und nicht kaputtmachen und dann durften wir los. Guck' mal das ist unser Auto für heute, ein schicker schwarzer Alfa Romeo, der war schön bequem und so konnten wir den ganzen Tag machen was wir wollten.

Und wir wollten erstmal raus aus der Stadt, weil die Italiener fahren wirklich ziemlich durcheinander und die Strassen in der Stadt sind auch ziemlich klein. Aber der Chris kann ja ganz gut autofahren und hat uns heile da raus gebracht. Wir sind dann in Richtung der Berge gefahren und von weitem sah man schon so große weiße Stellen, wie als ob da Schnee lag, aber das war gar kein Schnee, das waren die Steinbrüche. Die Straßen wurden in den Bergen immer enger und steiler, unser kleiner Schwarzer musste ganz schön arbeiten. Und auf diesen kleinen Straßen sind dann auch noch richtig große LKW runtergefahren.

Da hatte ein LKW immer einen Stein geladen. Was ein Unsinn, immer nur einen Stein spazierenzufahren. Die sollten lieber ganz viele aufladen, dann bräuchten die nicht so oft fahren. Aber meine Mima sagt, das geht nicht, die Steine sind ganz schwer, da werden im Tal dann Treppen oder Fliesen draus gesägt. Ich wollte mir ja so einen Stein mitnehmen, die sahen nämlich schön aus, aber ich durfte nicht, Mima sagt, der passt nicht in den Koffer. Ach menno, soll sie doch ein paar von ihren Klamotten dalassen, die hat eh' viel zu viele davon, aber das wollte sie nicht – Spielverderber!

Dann sind wir wieder zurück an die Küste. Den schiefen Turm oder den ollen Dom wollten wir immer noch nicht sehen, also sind wir die Küste lang Richtung Norden gefahren, nach Cinqueterre. Mima sagt, da muss schön sein, weil das ist Unesco-Weltnaturerbe. Und ich sag' euch, manchmal ist meine Mima ja doch gar nicht so dumm, auch wenn ich das nicht gerne zugebe, aber die Küste von Cinqueterre mit ihrer Panoramastraße war wirklich superschön. Und auch gar nicht voll da, die anderen waren ja alle bei dem krummen Turm.

Wir sind erstmal ein bischen im Landesinneren gefahren, am Fuß der Berge lang. Oben in den Bergen konnte man immer so niedliche kleine Dörfer sehen, so wie Schwalbennester an eine Mauer geklebt

Dann sind wir über die Panoramastraße am Meer entlang wieder Richtung Spezi und konnten von oben auf tolle kleine Fischerdörfer gucken. Da konnte man auch über ganz kleine kurvige Straßen runterfahren, aber dazu hatten wir keine Zeit, nicht dass unser Schiff noch ohne uns weiterfährt, wär doch schade um das ganze tolle Gratis-Essen da und außerdem gibt es ja in den nächsten Tagen noch mehr zu erleben.

Auf dem Weg nach La Spezia haben Mima und Chris nochmal an einem Aussichtspunkt gehalten, von da aus konnte man unsere Liberty im Hafen sehen, außerdem war da noch der spananische Kahn, der uns schon seit Marseille verfolgt und ganz viele graue Schiffe.

Meine Mima sagt, das sind Schiffe der italienischen Kriegsmarine. Wie jetzt, Kriegsschiffe??? Das will ich aber nicht, Kriege sind doof. Mima hat mich aber versucht zu beruhigen. Sie meint, der einzige Krieg den wir führen, ist der gegen die Kolonien – äh Kalorien, und den könnten wir in diesem Urlaub sowieso nicht mehr gewinnen. Ich weiß nicht was die meint, die geht doch immer so oft zum Dessertbuffet und der Chris noch viel öfter. Die sind immer so hungrig, die klauen sogar die Deko von den Kuchenplatten...

Jetzt mussten wir aber wieder in die engen Einbahnstraßen dahin zurück, wo wir unseren kleinen schwarzen Alfa wieder abgeben mussten. Vorher noch ein bischen Tanken, aber so durstig war der gar nicht. Das hat auch alles prima geklappt, nur der Chris hat ganz schön geschimpft, weil die Italiener so durcheinander fahren. Mensch, der kennt vielleicht Wörter, der Chris. Mima sagt, wenn ich die hier aufschreibe haut sie mir auf die Pfoten! Aua!

Mima und Chris sind dann wieder an der Strandpromenade entlang Richtung Hafeneingang gelaufen. Da standen ganz viele tolle Palmen. Mima hat ein paar von den Palmensamen eingesteckt. Die will wohl Palmen auf der Fensterbank züchten. Kann ich verstehen, so eine 15 Meter Palme im Wohnzimmer sieht bestimmt toll aus und hat nicht jeder.

Am Hafeneingang warteten schon die Busse auf uns, die haben uns sicher wieder durch den Containerhafen zu unserem Schiff zurückgebracht.

Mima und Chris haben sich erstmal im Café Promenade einen Kaffee und ein Kekschen geholt. Dann gab es ausnahmsweise mal Nachrichten, sonst haben wir die immer verpasst, weil draussen schöner war. Aber heute war keinen Sonnenuntergang zu sehen, da waren die irgendiwe die Berge im Weg und auf einmal war dann dunkel. Aber so die Lichter von La Fanta kleiner werden zu sehen im Dunkeln war auch schön, nur fotografieren konnte man das nicht so toll, dafür hat das Schiff zu dolle geschwankt, auch wenn man das sonst gar nicht gespürt hat.

Dann gab es wieder ein Abendessen im Windjammer-Restaurant, gab wieder von dem leckeren Kirmesfisch, das ist Backfisch in einer Panade, so wie es sie immer an den Kirmesbuden zu kaufen gibt, richtig lecker. Im Anschluss noch ein kleiner Bummel über die Royal Promenade und dann sind wir zurück in die Kabine und – Überraschung, wir hatten wieder Besuch. Diesmal ist Rosi vorbeigekommen, mit der haben Leo und ich uns noch bis tief in die Nacht ganz prima unterhalten, weil die Rosi kannte nämlich viele tolle schweinische Geschichten. Irgendwann sind wir dann doch in die Koje, morgen geht es dann nach Rom.