Heute liegen wir also zum zweiten Mal auf dieser Reise in Kopenhagen. Eigentlich haben wir ja zwei einwöchige Kreuzfahren gebucht, anders wird die Tour nicht angeboten. Also zwei Mal Kopenhagen. Aber das macht überhaupt nichts, die Stadt kann man auch in zwei, drei oder vier Tagen nicht vollständig erkunden. Es empfing uns ein freundlicher Sonne-Wolken-Mix. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir von Bord und wieder auf eigene Faust losgezogen.

 

Diesmal wollten wir die Stadt vom Wasser aus erkunden und sind erst einmal mit dem Taxi zur kleinen Meerjungfrau gefahren. Dort war es genauso überlaufen, wie in der letzten Woche, aber dort war auch der nächstgelegene Haltepunkt eines der Hop-on-Hop-off-Boote, die wir uns für heute ausgesucht hatten. Lange mussten wir auch nicht warten. Das Boot fuhr an der kleinen Meerjungfrau und der Festung „Kastellet“ vorbei. Vom Wasser aus sahen wir anschließend den Gefion-Brunnen und die „St. Alban Anglican Church“.

 

Der Gefion-Brunnen ist das größte Denkmal in Kopenhagen. Der Brunnen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom dänischen Bildhauer Anders Bundgaard entworfen, das Geld für seinen Bau kam von der Carlsberg-Brauerei. Die Figurengruppe des Springbrunnen stellt Gefion, die Asenjungfrau aus der germanischen Mythologie dar: Gefion, die mit einem Pflug und ihren Ochsen eine Furche zwischen Schweden und Seeland zieht und damit Seeland vom Festland trennte.

 

Direkt daneben befindet sich die St. Albans Church, auch Englische Kirche genannt. Erbaut Ende des 19. Jahrhunderts ist sie dem englischen Märtyrer St. Alban. Eine Besonderheit ist der Turm mit einer Turmspitze aus geschlagenem Feuerstein, typisch für die Kirchen in England.

 

Vorbei ging es am Amaliehavenpark, auf dem Wasser kann man nochmal einen tollen Blick auf die Oper Kopenhagens werfen. Ihr futuristisches Design stammt von Henning Larsen, gestiftet wurde das Gebäude von Arnold Peter Mǿller, dem Mitbegründer der Reederei Mǽrsk. Die Grundsteinlegeung erfolgte im Jahr 2001, die Eröffnung folgte im Oktober 2004.

Im Anschluss bogen wir in den Nyhavn ein und konnten die schönen typisch bunten Häuser nochmal von der Wasserseite aus sehen. Mittlerweile wurden die Wolken dunkler und wir dachten, es wird doch wohl nicht….

 

Aber erst mal ging es weiter durch die Kanäle im Stadtteil Christiania. Christiania ist eine autonome alternative Wohnsiedlung. Das Gebiet von Christiania besteht aus ehemaligen Kasernen in der Bådsmandsstræde und Teilen der Stadtmauer. Nachdem das Militär das Gebiet verlassen hatte, wurde das Gelände nur von wenigen Wärtern bewacht und die leeren Häuser wurden sporadisch unerlaubterweise von Obdachlosen bewohnt. Im September 1971 wurde das Gebiet von jungen Kopenhagenern besetzt und die „Freie Stadt Christiania“ ausgerufen. Widerholte Versuche der dänischen Regierung gegen die Szene und vorallem den Handel mit weichen Drogen vorzugehen scheiterten bis ins Jahr 2011 immer wieder, teilweise gab es heftige Straßenschlachten. 2012 schließlich einigten sich die Bewohner Christianias mit den dänischen Behörden, ein Großteil des Geländes wurde an die Bewohner verkauft, der Rest mit langfristigen Pachtverträgen abgesichert.

 

Während wir auf den Kanälen dieser Kommune herhumschipperten öffnete Petrus die Schleusentore und innerhalb von ein paar Minuten waren wir patschnass. Vom Bootsführer wurden zwar Regencapes ausgegeben, aber das Wasser lief an denen herab in Schuhe und Socken. Außerdem ist es wichtiger, das die Kameraausrüstung trockenbleibt, Kleidung trocknet wieder. Nach ein paar Minuten war der Spuk auch (erstmal) wieder vorbei und wir waren mittlerweile im Sydhavnen angekommen.

 

 

Ursprünglich war der Südhafen von Kopenhagen dominiert von Schwerindustrie. Nach und nach verfielen die alten Hafenanlagen immer mehr und vor ca. 10 Jahren beschloss die Stadt Kopenhagen , den Stadtteil grundzusanieren. Im Zuge des Umbaus  entstanden Eigentums- aber auch Sozialwohnungen und neue Firmensitze in modernem, von Glas dominierten Baustil. Das bekannteste Gebäude dieses Stadtteils ist „Black Diamond“ ein kubisches Gebäude aus schwarzem Granit. Erbaut 1999 ist es unter anderem Heimat der königlichen Bibliothek, des Nationalen Karrikaturenmuseums und des Nationalen Fotomuseums.

 

Weiter ging es durch die Kanäle und immer wieder unter seeeehr niedrigen Brücken zur Börse von Kopenhagen. Das Gebäude wurde von König Christian IV. in Auftrag gegeben und 1624 erbaut. Sein Wahrzeichen ist der Turm mit den vier Drachen, deren Schwänze ich nach oben verzwirbeln. Die Aktienbörse war hier bis 1974 untergebracht. Aus der Ferne sahen wir auch den Turm der St. Petri Kirche – auch deutsche Kirche genannt und den markanten Turm der „Vor Frelsers Kirkke“ (Erlöserkirche). Das besondere an diesem Turm ist die offene Treppe am Turm. Über insgesamt 150 außenliegende Stufen kann man die Turmspitze erreichen und hat von oben einen tollen Überblick über Stadt und Hafen. Haben wir aber nicht ausprobiert, für uns ging es weiter. Wir umrundeten die Insel Slotsholmen, auf der sich unter anderem das Parlament und die Staatskanzlei befinden. Das Parlament, der sog. „Folketing“ ist im Schloss Christiansborg untergebracht,